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Deutschland hat 2012 soviel Strom exportiert wie nie zuvor

Im Jahr 2012 sind aus Deutschland 66,6 Mrd Kilowattstunden (kWh) Strom ins Ausland exportiert worden. Importiert wurden 43,8 Mrd. Der Exportüberschuss 2012 betrug somit 22,8 Mrd kWh - das ist etwa viermal soviel wie 2011 und entspricht der Jahresleistung von zwei Atomkraftwerken.

Zur Erinnerung: Nach dem Reaktorunglück in Fukushima sind in Deutschland acht von 17 Kernkraftwerksblöcken vom Netz gegangen. Die Lobbyisten der Energiewirtschaft warnten damals vor Strommangel und Blackouts. Doch es ist genau das Gegenteil eingetreten: In Deutschland wird dank der erneuerbaren Energien soviel Strom produziert wie nie zuvor und steigt der Exportüberschuss auf ein Rekordniveau.

Das gefällt der "alten" Energiewirtschaft natürlich gar nicht. Mit immer neuen Tricks versuchen die Netz- und Kraftwerksbetreiber die Erneuerbaren Energien zu diskreditieren und zielen auf eine Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ab.

Aktuelles Beispiel: Für den 4. und 5. März 2013 war für ganz Deutschland sonniges Wetter mit klarem Himmel angesagt. Für die Mittagsstunden war somit eine Photovoltaikleistung von ca. 21 Gigawatt absehbar. Die Netzbetreiber haben jedoch aus unerfindlichen Gründen nur eine Leistung von 14,7 Gigawatt prognostiziert und zusätzliche Kraftwerkskapazitäten geordert. Die tatsächliche PV-Leistung betrug dann 20,5 Gigawatt. Die Netzbetreiber hatten sich also um satte 40 % verschätzt, was zur Folge hatte, dass der Strompreis an der Börse für mehrere Stunden zusammengebrach, weil zu viel Strom im Netz war.

Und wieso werden Erneuerbare Energien durch diesen Vorgang diskreditiert?

Zum einen wird suggeriert, Sonne und Wind seien unberechenbar. Dabei können Ökostromhändler, die Windenergie- und Solarstromanlagen unter Vertrag haben, das Aufkommen von Ökostrom bei einer Vorlaufzeit von 24 Stunden mit ca. 95 %iger Genauigkeit vorhersagen. Wieso können die Netzbetreiber das nicht und verschätzen sich dermaßen?

Zum anderen treibt die Fehlprognose der Netzbetreiber die EEG-Umlage in die Höhe. Denn in der Umlage schlagen sich die Differenzkosten zwischen der Einspeisevergütung für Erneuerbare Energie und dem Börsenpreis nieder. Je niedriger der Börsenpreis, desto höher die Differenzkosten, desto mehr wird die Diskussion über die EEG-Umlage und die Kosten für die Förderung Erneuerbarer Energien angeheizt. Und genau das liegt im Interesse der Kohle- und Atomlobbyisten, die das EEG abschaffen und die Energiewende ausbremsen möchten.

Prof. Dr.-Ing. Stefan Krauter von der Uni Paderborn hat daher bezüglich des Prognosefehlers vom März 2013 die Frage aufgeworfen: Haben sich die Netzbetreiber nur eklatant verschätzt oder haben sie den Börsenpreis bewusst manipuliert, um die EEG-Umlage in die Höhe zu treiben?

Oder anders gefragt: Sind die Netzbetreiber erschreckend unfähig oder interessengesteuert?

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